Hintergrund
Die Tierhaltung und insbesondere die Haltung von Wiederkäuern wird in der Öffentlichkeit heute vielfach als besonders klimaschädliches Element der Landwirtschaft wahrgenommen. Diese Kritik hat in der industriellen Landwirtschaft ihre Berechtigung und auch im Ökolandbau besteht noch großer Handlungsbedarf.
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Doch kann Tierhaltung grundsätzlich auch ein sinnvolles Element landwirtschaftlicher Produktionssysteme sein und deren Nachhaltigkeit, auch mit Blick auf den Klimaschutz, sogar steigern?
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Wichtige Schlüsselfaktoren sind dabei:
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i) die Anpassung der Tierbestände an die betrieblichen Voraussetzungen und verfügbaren Ressourcen,
ii) eine optimale Ausnutzung der betrieblichen Ressourcen für die Produktion pflanzlicher und tierischer Lebensmittel bei minimaler Ressourcen- und insbesondere Flächenkonkurrenz (hierzu zählen beispielweise die produktive Nutzung von Kleegras- und Grünlandbiomasse zur Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel und höhere Ertragspotenziale im Pflanzenbau),
iii) positive produktionsökologische Effekte der Tierhaltung im Sinne einer Verbesserung interner Stoffströme und
iv) die Förderung der Bindung von Kohlenstoff in Acker- und Grünlandböden durch Humusaufbau.
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Im Projekt KlimaTier werden besonders klimafreundliche und zugleich produktive landwirtschaftliche Systeme identifiziert sowie ökonomische und soziale Erfolgsfaktoren und Hemmnisse für deren erfolgreiche Umsetzung herausgearbeitet.
Der Untersuchungsschwerpunkt liegt auf ökologisch wirtschaftenden Gemischtbetrieben mit Milchvieh, da diese zu den wichtigsten Produktionssystemen des ökologischen Landbaus gehören. Die Produktion männlicher Kälber (Kombination Milch-Fleisch) wird berücksichtigt.
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Gemeinsam mit rund 30 Betrieben aus insgesamt drei deutschen Regionen sollen im Verbundprojekt Strategien für eine Tierhaltung mit Mehrwert für den Klimaschutz entwickelt werden. Die Ergebnisse werden für Betriebsentwicklung, Beratung und Politik sowie für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
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Das Verbundprojekt besteht aus fünf Projektpartnern. Die Bioland Praxisforschung GmbH, die Öko-BeratungsGesellschaft mbH (Beratung für Naturland) und der Forschungsring e.V. werden regionale Praxisforschungsnetzwerke in Hessen und Bayern aufbauen und betreuen. Die TU München ist für Betriebsanalysen und Klimabilanzierung zuständig. Die sozio-ökonomischen Analysen werden durch die JLU Gießen durchgeführt.
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Projektlaufzeit: 07/2024 bis 06/2027
